Quellenhinweis: SDZ Druck und Medien GmbH
Der Kulttrainer leitet eine Trainingseinheit beim FC Bargau und spricht dann bei der Talkrunde über seine Zeit in der Bundesliga, 3000 Euro in die FCB-Mannschaftskasse und den VfB Stuttgart.
Schwäbisch Gmünd-Bargau
Der FC Bargau hat beim einem Gewinnspiel eine Trainingseinheit mit Peter Neururer gewonnen. „Früher bin ich verkauft worden, heute werde ich ausgelost“, sagt der Kulttrainer und präsentiert sich beim Landesligisten so wie man ihn kennt:direkt und schlagfertig.
Knapp 90 Minuten lang hat Neururer mit den Kickern gearbeitet. Viel in Spielformen. Viel mit dem Ball. Und keineswegs nur spaßig. „Die erste Frage von Peter Neururer: ‚Mit oder ohne Beleidigungen?‘ Als ich ‚mit‘ antwortete, sagte er: ‚Das läuft mir rein.’“, sagt FCB-Trainer Manuel Doll, der die Einheit am Rande mitverfolgte. „Ich war als Hütchenaufsteller dabei …“ Nein, beleidigt hat der frühere Bundesligatrainer, der bei großen Vereinen wie Schalke 04, VfL Bochum, 1. FC Köln oder Fortuna Düsseldorf das Sagen hatte, niemand. Laut ist es trotzdem immer wieder geworden, wenn die 20 Kicker nicht das umgesetzt haben, was der 68-Jährige gefordert hatte.
Wuttke und der Marlboro-Geruch
Nach den knapp 90 Minuten gab’s dann aber viel Lob. Er erklärte, dass schon bei der Begrüßung 3000 Euro für die Mannschaftskasse fällig gewesen wären. „Da hatten sechs Leute die Hände in der Hosentasche. Das kostet in der Bundesliga 500 Euro.“ Und zu sich selbst sagte er, dass „ich mich heute fristlos entlassen hätte“. Am Tag nach einem Punktspiel im Training so zu belasten, „ist ja Wahnsinn“. Die Jungs hätten eigentlich regenerieren müssen. Manuel Doll nahm das gelassen, „wir können mit Peter Neururer ja nicht nur ‚Ecke‘ spielen“.
Nicht weniger schlagfertig war der Kulttrainer bei der Talkrunde im voll besetzten Bargauer Vereinsheim. Neururer blickte zurück auf seine Zeit in der Bundesliga, in der er für 16 Vereine tätig war.
Beim 1. FC Saarbrücken habe er seinen damals besten Spieler Wolfram Wuttke 10 Minuten vor dem Spiel gegen den FC Bayern München erwischt. „Er hat die Kabine verlassen und hatte eine Schachtel Zigaretten im Stutzen. Rein kam er wieder mit Marlboro-Geruch.“ Die Sanktionen? „Ich habe ihm gesagt, dass er mir nächstes Mal auch eine anbieten soll“. Wuttke habe danach beim überraschen 1:1 großartig gespielt, trotzdem aber 20 000 Mark Strafe bezahlen müssen.
Ein überragender Trainer, Typ und Mensch sei Frank Schmidt vom 1. FC Heidenheim. „Ich ziehe den Hut, was dort geleistet wird. Das ist kein Zufall, kein Glück. Das ist einzigartig“, sagt Neururer. Und: „Wenn Frank so weiterarbeitet, hat er berechtigte Chancen, in dieser Liga zu bleiben.“